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8 KI-Prognosen für 2024

Geschrieben von CYPHER Learning | 06.12.2023 13:11:00

1. Von reaktiver hin zu proaktiver KI

2024 ist das Jahr, in dem Künstliche Intelligenz (KI) ihre unterstützende Wirkung und ihren Mehrwert entfaltet.

Wir werden mehr Fälle sehen, in denen KI Menschen autonom unterstützt. Die Iterationen, die wir jetzt sehen, arbeiten im reaktiven Modus. Wenn ich beispielsweise eine Frage habe, wende ich mich vielleicht an ChatGPT oder die CYPHER-Lernplattform. Aber die Initiative liegt ganz bei mir. Bald wird die KI proaktiv vorschlagen: "Graham, hast du dir das überlegt?" Oder anbieten: "Soll ich das für Sie arrangieren?" In wenigen Augenblicken könnte sie bestätigen: "Graham, ich habe das für Sie organisiert und werde Sie in 10 Tagen daran erinnern." Dies hat eine Verlagerung hin zu einer interaktiven und bidirektionalen Beziehung zur Folge.

Im Jahr 2024 wird der Schwerpunkt auf der Neugestaltung der Bildung mit KI als Kernstück liegen. Es geht nicht nur darum, traditionelle Lernmethoden mit KI neu zu verpacken, sondern darum, KI innovativ zu nutzen, um die Bildungserfahrung zu verändern. Virtuelle Lernassistenten oder Mentoren werden in Zusammenarbeit mit menschlichen Betreuern autonom unsere personalisierte Entwicklung unterstützen: Stellen Sie sich personalisierte Lernreisen vor, die von KI-Agenten gesteuert werden, die Sie auf der Grundlage Ihrer Interessen auf relevante Themen aufmerksam machen. Vielleicht machen Sie gerade eine Kaffeepause und die KI, die Ihre Vorlieben kennt, schlägt Ihnen ein neues Thema vor, das Sie erkunden können. Im Jahr 2024 wird es eine proaktive KI geben, die sich aktiv mit den Nutzern auseinandersetzt, anstatt auf ihre Eingaben zu warten.

2. Rohe KI vs. KI-Produkte

Im Jahr 2024, beginnen Kontrolle und Aufsicht durch Menschen, den Nutzen der KI zu erhöhen.

Frühe Fehltritte von KI-Anwendungen haben Zweifel aufkommen lassen. Fälle, in denen KI ungenaue oder unsinnige Inhalte produzierte, gingen viral. Im Jahr 2022 zog eine neue Version von ChatGPT innerhalb von zwei Monaten 100 Millionen Testnutzer an. Es war unvermeidlich, dass nicht jeder Austausch perfekt war - und fehlerhafte, ja "irrsinnige" Antworten erregten Aufmerksamkeit und Skepsis.

Aber es ist wichtig zu verstehen, dass diese frühen KI-Anwendungen ihre Rohform darstellen. Als nächstes integrieren wir KI in Geschäftsprozesse und andere Bereiche, und sie entwickelt sich zu kontrollierten, kontextualisierten und kuratierten Formen, die von menschlichen Experten überwacht werden. Im Bereich der Bildungstechnologie, in dem ich tätig bin, optimiert die KI beispielsweise die Erstellung von Lehrplänen. Indem sie mehrere Modelle mit menschlicher Aufsicht kombiniert, wird die Genauigkeit und Korrekheit von Informationen gewährleistet.

Große Unternehmen wie Microsoft und Amazon integrieren bereits jetzt kontrolliertere Versionen der KI in ihre Systeme und markieren damit den Übergang von ihrem anfänglichen, unausgereiften Zustand zu einer reiferen, regelfolgenderen Phase.

3. Fernschulung für Fernmanager

Im Jahr 2024 wird KI zu einer zentralen Ressource für das Management und die Abwicklung von Fernarbeit. 

Die ortsunabhängige bzw. hybride Belegschaft scheint sich zu etablieren und stellt Teamleiter vor neuen Herausforderungen. Einige Teams leiden unter einem Mangel an persönlichen Schulungen, Verstärkung und Kameradschaft. Isolation und weniger spontane (Kaffee-)Pausen können zu einer Entfremdung führen und dem Unternehmen schaden. KI wird ein wichtiger Bestandteil des Gegenmittels sein, da sie eine ansprechendere persönliche Kommunikation mit Mitarbeitenden an entfernten Standorten ermöglicht - auch in großem Umfang. KI wird dem ortsunabhängigen Unternehmen dabei helfen, allen Mitarbeitenden einzeln und maßgeschneidert zielgenaue Fähigkeiten zu vermitteln. Gleichzeitig wird sie Managern helfen, in einer Welt des Remote-Managements erfolgreich zu sein. Im Jahr 2024 werden wir wahrscheinlich eine neue Welle von Managementschulungen erleben, in deren Mittelpunkt KI steht.

 

3. Vielseitigkeit der Belegschaft

Im Jahr 2024 unterstützt KI Fernarbeitende gezielter.

Das Vorhandensein von übergreifenden Kompetenzen, insbesondere von Soft Skills, wird für Unternehmen immer wichtiger. Lern- und Entwicklungsprogramme für Berufseinsteiger werden sich stärker darauf konzentrieren, Mitarbeitende mit grundlegenden Kernkompetenzen auszustatten, die sich auf Kommunikation, Zeitmanagement, Führung, zwischenmenschliche Fähigkeiten, Priorisierung von Aufgaben und Problemlösung konzentrieren. Unternehmen, die dies erreichen wollen, werden wahrscheinlich verstärkt einen modularen Ansatz für L&D wählen. Die Unterstützung von Arbeitnehmenden bei ihrer Entwicklung in jenen Bereichen, in denen sie am meisten Fortbildung benötigen, wird die Kultur dieser Arbeitsplätze verändern. Insbesondere dadurch, dass kontinuierlichem Lernen in Häppchen und maßgeschneiderten Schulungen Vorrang eingeräumt werden wird.

 

5. Für L&D Teams wird KI zur Rettung schlechthin

Ohne KI werden Schulungsbeauftragte einknicken, da die Nachfrage nach Fortbildungen und Umschulungen im “neuen Zeitalter der Turbulenzen” stark ansteigt.

Disruptive technologische Kräfte - wie KI und digitale Transformation – gestalten die Welt um uns herum neu. Die Art und Weise, wie wir arbeiten und wie wir unsere Aufgaben wahrnehmen, verändert sich rapide. Dieses "neue Zeitalter der Turbulenzen" - wie es das Weltwirtschaftsforum beschreibt - wird Schulungsbeauftrage zunehmend unter Druck setzen, massenhaft neue Schulungen zu entwickeln und zu aktualisieren, um wichtige Qualifikationslücken zu schließen und der Konkurrenz voraus zu sein.

Drei Viertel der Personal- und Unternehmensleiter haben bereits Schwierigkeiten, mit den derzeitigen Ressourcen Weiterbildungskurse zu entwickeln und die Kluft zwischen denen, die mithalten können und denen, die es nicht können, wird noch größer werden. Diejenigen, die nicht mithalten können, werden nicht in der Lage sein, wichtige Qualifikationslücken zu schließen, so dass viele stagnieren werden. Da die Ressourcen stärker denn je beansprucht werden, wird dieser Druck zu einer stärkeren Verbreitung von KI-gestützten Lösungen wie Co-Piloten führen, die Ausbildern und L&D-Teams helfen können, ihre Effizienz, Produktivität und Kreativität zu maximieren.

6. Verbesserung der individuellen Lebensqualität

Im Jahr 2024 wird die KI Kleine Aufgaben und Transaktionen aufwerten – mit großen Auswirkungen auf das tägliche Leben.

Die Zahl der geringfügigen, kaum beachteten Begegnungen mit der immer leistungsfähigeren KI wird exponentiell zunehmen, und der kumulative Effekt wird erheblich sein.  KI-gestützte Haushaltsassistenten werden sich weiterentwickeln und eine Fülle von kleinen Besorgungen und Routinen übernehmen. Die heute oft zähneknirschende Unfreundlichkeit von Dienstleistern - Fluggesellschaften, die am Telefon aufhängen, Chatbots, die Kauderwelsch von sich geben - wird allmählich zurückgehen, da KI die Hyperpersonalisierung vorantreibt und somit schnelle, maßgeschneiderte und reaktionsschnelle Erfahrungen für jeden Kunden ermöglicht.  In einem Wirtschaftszweig nach dem anderen werden wir die transformative Rolle der KI bemerken - und zu schätzen wissen: Im Gesundheitswesen beispielsweise wird KI personalisierte Diagnosen, Behandlungsvorschläge und eine kontinuierliche Gesundheitsüberwachung unterstützen und die Notwendigkeit von Arztbesuchen verringern. KI wird das Herzstück einer Revolution der Unternehmenseffizienz sein, an welche auch Kunden Gefallen finden werden.

7. Die Metamorphose auf dem Arbeitsmarkt ist in vollem Gange

Im Jahr 2024 haben diejenigen die besten Jobchancen, die am besten mit Veränderungen umgehen können.

KI wird die Beschäftigungslandschaft grundlegend verändern. Sind einige Berufskategorien durch KI bedroht? Letztendlich ja, einige. Werden die Chancen die Verluste überwiegen? Zweifellos. KI bringt eine Fülle neuer Berufskategorien mit sich, da Menschen KI verwalten und beaufsichtigen, mit KI zusammenarbeiten und in Rollen schlüpfen, die mehr Urteilsvermögen und Weitblick erfordern. Die Treiber der digitalen Transformation, die hinter der sogenannten vierten industriellen Revolution stehen, werden dank der KI breitere, ja unvorstellbar weitreichende Auswirkungen haben, und das bedeutet ebenso weitreichende Veränderungen bei den Qualifikationen der Arbeitnehmenden. Alle Innovatoren stehen daher vor drei großen Herausforderungen: Menschen menschlich und respektvoll durch die Veränderungswelle zu führen, die Personalabteilung mit den erforderlichen Ressourcen auszustatten und sicherzustellen, dass jeder von den Vorteilen des veränderten KI-Arbeitsplatzes profitiert.

8. Überwachung des Risikos und der Quellen von KI-Voreingenommenheit

Im Jahr 2024 nähern wir uns einer KI-Ethik an, die die Vielfältigkiet des gesamten Planeten widerspiegelt.

Wie Ezra Klein sagt, ist Vertrauen die wichtigste Technologie von allen - und wenn die Menschen der KI gegenüber misstrauisch sind oder das Gefühl haben, dass sie sie nicht versteht, gerät die Revolution ins Stocken. Wir wissen, dass KI im Rohzustand – wenn auch unbeabsichtigt – gewisse Vorurteile kennt und blinde Flecken aufweist. Wir wissen auch, dass eine Ursache dafür eine zu enge Auswahl an Trainingsanweisungen ist. Eine weitere Ursache ist die unzureichende ethnische, geschlechtliche, wirtschaftliche und geografische Vielfalt auf der Entwicklungsseite. 2024 ist das Jahr, in dem Technologieinnovatoren ihre eigenen kulturellen Barrieren sprengen und Input von allen und überall her einholen, um inhärente Voreingenommenheit in KI-Algorithmen und -Systemen zu minimieren und wenn möglich zu beseitigen.